Peiseler M et al. Kupffer cell–like syncytia replenish resident macrophage function in the fibrotic liver. Science 2023 Sep 08. doi: 10.1126/science.abq5202
Es ist ein Kompensationsmechanismus der kranken Leber und er war bislang unbekannt: Verlieren Immunzellen in der Leber, die Kupffer-Zellen, durch eine Vernarbung des Gewebes ihre Funktion, strömen Immunzellen aus dem Knochenmark in das Organ und bilden größere Zellcluster, um ihre Aufgaben zu übernehmen. Wissenschaftler:innen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Medizinischen Fakultät der Universität Calgary konnten erstmals beobachten, wie die geschädigte Leber ihre bakterielle Filterfunktion aufrechterhält. Ihre grundlegenden Erkenntnisse sind im Fachmagazin Science* erschienen und können perspektivisch dazu beitragen, neue Therapien bei Leberschädigungen zu entwickeln.
Die Untersuchungen wurden unter anderem ermöglicht durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Charité BIH Clinician Scientist Programm (Dr. Moritz Peiseler), den Schweizerischen Nationalfonds (SNF), das Canadian Institute of Health Research (CIHR) und das Canada Research Chairs Program.
Die Forschungserkenntnisse wurden durch den Einsatz einer neuartigen Mikroskopietechnik – der Intravitalmikroskopie ermöglicht. Hiermit wird die Visualisierung von Entzündungsprozessen im lebenden Organismus ermöglicht. In Krankheitsmodellen war diese Technik jedoch bisher kaum zum Einsatz gekommen.
Am CVK in der Medizinischen Klinik für Hepatologie und Gastroenterologie konnte bereits mit Unterstützung der DFG ein hochmodernes Multiphotonen Mikroskop angeschafft werden , so dass das Team um Dr. Peiseler, Dr. Heymann und Prof Tacke, Klinikdirektor, die begonnenen Arbeiten in Berlin fortführen und weiterentwickeln können.
Entzündungsvorgänge bei chronischen Lebererkrankungen sind oft ambivalent – einerseits trägt ein Immunzell-vermittelter Schaden zum Progress der Lebererkrankung bei, andererseits sind immunologische Prozesse essenziell für die Aufrechterhaltung der Organfunktion. Langfristig erhoffen sich die Forscher, diese Prozesse mittels Intravitalmikroskopie besser zu verstehen und die Erkenntnisse für Patienten besser nutzbar zu machen.
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Gemeinsame Pressemitteilung der Charité und der Cumming School of Medicine der Universität Calgary
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